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Ein gesundes Herz ist kein Metronom

Herzratenvariabilität (HRV) in der Praxis

Je regelmäßiger das Herz schlägt, desto schlechter. Warum? Gefäßschäden verursacht durch Rauchen, Fehlernährung und mangelnde Bewegung sind vermeintlich die Hauptursachen von Herzinfarkt und Schlaganfall. Dass aber unsere tägliche Stressbelastung und psychische Ausnahmesituationen, wie Todesfälle geliebter Menschen oder Arbeitsplatzkonflikte, unser Herz ebenso gefährden wie Kettenrauchen, liegt für die meisten Menschen nicht auf der Hand. Herz und Psyche sind eng miteinander verknüpft. Anfang 2016 hat sich die Wissenschaftssendung "Quarks & Co" sehr anschaulich mit diesem Thema beschäftigt.

Gebrochene Herzen und Stressinfarkte können durch eine Regulationsstörung des autonomen Nervensystems verstanden werden. Ist das System für die "Kampf-oder-Flucht-Reaktion" zum Beispiel chronisch überreizt und andere Schutzmechanismen zu schwach ausgeprägt, kann es im Extremfall förmlich zu einer Verkrampfung der Herzmuskeln und dadurch zum Absterben von Gewebe kommen (Myofibrillen-Degeneration, Kontraktionsbandnekrosen). Die Empfindlichkeit für Stress oder Kummer ist dabei allerdings individuell unterschiedlich und kann über eine spezielle EKG-Untersuchung bestimmt werden. Sie wird durch Veranlagung und frühkindliche Prägung, aber auch durch den Lebensstil, Trainingsverhalten und nicht zuletzt durch Erkrankungen beeinflusst. Sind diese Faktoren günstig beeinflusst, kann sich auch die Anpassungsfähigkeit des autonomen Nervensystems an Stressreize verbessern. Unser autonomes Nervensystem, das Herzfrequenz, Blutdruck, Schlaf, Atemfrequenz und Durchblutung, aber auch die Verdauung und die Ausscheidung regelt, wird von zwei gegensätzlichen Teilsystemen gebildet. Der Sympathikus (= Kampf oder Flucht) und der Parasympathikus (=Erholung und Verdauung) sind wie Gaspedal und Bremse und ermöglichen uns, auf Außeneinflüsse zu reagieren. Aber sie sollten in einem Gleichgewicht stehen. Immer Vollgas zu geben, klappt auf Dauer nicht und führt langfristig zum Versagen des Systems. Da sich eine solche Regulationsstörung des Nervensystems bis zu zehn Jahre vor der Entwicklung der krankmachenden Folgen feststellen lässt, ergibt sich die Chance Entwicklungen zu Bluthochdruck, Herzkranzgefäßerkrankungen und deren Folgen, Diabetes, Immunerkrankungen, Entzündungsprozessen und psychischen Erkrankungen frühzeitig aufzuhalten. Auch eine Erfolgskontrolle der eingeleiteten Maßnahmen ist über die Untersuchung der Stressempfindlichkeit möglich. Die Bestimmung der Herzratenvariabilität ist also eine Möglichkeit die persönliche Stressbelastbarkeit zu erfassen und sehr frühzeitig Störungen zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen, bevor dauerhafte Schäden entstehen.

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